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Therapie des diabetischen Fußes
Die Therapie des diabetischen Fußes sollte ein professionelles Wundmanagement und die Therapie der Grunderkrankung umfassen.
diabetischer Fuß

Therapie des diabetischen Fußes

Ein wichtiger Bestandteil der Therapie des diabetischen Fußes ist die richtige Einstellung des Diabetes. Gegebenenfalls müssen bei der Gabe von Insulin oder Medikamenten oder dem Lebensstil, also Ernährung und Bewegung, Anpassungen erfolgen. Nur so kann man dem Fortschreiten einer etwaigen Polyneuropathie oder Durchblutungsstörung Einhalt gebieten. Der Blutzucker sollte regelmäßig überprüft werden, in regelmäßigen Abständen auch durch den Arzt. Wenn die Blutzuckerwerte in Ordnung sind, kann dies die Wundheilung unter Umständen bessern. Darüber hinaus gehören zur Therapie des diabetischen Fußes verschiedene Maßnahmen, z. B.:

  • Diabetesschulungen tragen dazu bei, die Krankheit und die Risiken, die sie mit sich bringt, besser zu verstehen. Auch das persönliche Management der Krankheit mit dem Ziel besserer Blutzuckerwerte kann eine negative Entwicklung des diabetischen Fußes verhindern.
  • Akute Wunden müssen behandelt werden. Dabei entscheidet meist der Arzt (und in manchen Fällen ein Wundmanager) über die einzelnen konkreten Maßnahmen. Diese Entscheidung hängt vom Grad und der Art der Schädigung ab.
  • Infektionen müssen therapiert werden, damit sich die Erreger nicht weiter ausdehnen. Hierfür kommt z. B. die Gabe von Antibiotika infrage.
  • Es sollte eine Druckentlastung an der Wunde und anderen gefährdeten Stellen erfolgen. Aus diesem Grund können entweder bestimmte Schuhe oder spezielle Polsterungen verordnet werden, die den Druck abfedern.

Therapie von Durchblutungsstörungen

Wenn der diabetische Fuß durch Störungen der Durchblutung verursacht wird, können hier unter Umständen Medikamente helfen, die den Blutfluss verbessern sollen. Es gibt auch operative Eingriffe zur Förderung der Durchblutung, bei der in die Verengung im Blutgefäß ein Ballonkatheter eingeführt wird, der dann langsam aufgebläht wird. Dadurch dehnt sich das verengte Gefäß auf.

Wundmanagement beim diabetischen Fuß

Für die richtige Wundbehandlung bei einem diabetischen Fuß gibt es spezialisierte Kliniken oder Arztpraxen, die ein professionelles Wundmanagement anbieten. Dies wird von speziell ausgebildeten und zertifizierten Wundmanagern durchgeführt. Das Wundmanagement umfasst die Wundanamnese und die Wundbehandlung. Die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß in der Deutschen Diabetes Gesellschaft zertifiziert Einrichtungen zu „Fußbehandlungseinrichtungen DDG“.

Wundanamnese

Dieser Begriff steht für die Berücksichtigung aller Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen könnten. Es gibt dabei Faktoren, die sich spezifisch auf die Wunde beziehen (z. B.: Welche Art der Wunde liegt vor und wie groß ist diese? Wie ist sie entstanden? Besteht bereits eine Infektion? Befinden sich Fremdkörper in der Wunde?) und patientenspezifische Faktoren (Alter, Ernährung, Einnahme vom Medikamenten, psychosoziale Aspekte etc.).

Wundbehandlung

Die Wundbehandlung umfasst die Reinigung und das Abdecken der Wunde. Eine Wunde oder Entzündung muss jeden Tag steril gereinigt und desinfiziert werden. Dabei werden abgestorbenes Gewebe und Fremdkörper entfernt, um einer Infektion mit Keimen vorzubeugen. Auch die Gabe von Antibiotika kann unter Umständen notwendig werden.

Anschließend wird die Wunde mit einer sterilen Auflage abgedeckt, um das Eintreten von Keimen zu verhindern. Um eine bessere Wundheilung zu gewährleisten, sollte ein feuchtes Milieu geschaffen werden. Das Wundmanagement umfasst z. B. den Einsatz von Kompressen, Schaumverbänden oder Hydrogelen, die die Wunde feucht halten sollen. Auch antimikrobielle Auflagen können für das Abdecken der Wunde infrage kommen, beispielsweise Verbände mit Aktivkohle oder Silber. Der Verband sollte regelmäßig gewechselt werden.

Ein wichtiger Punkt bei der Therapie des diabetischen Fußes ist die Bettruhe, die häufig mit einem Krankenhausaufenthalt kombiniert wird. Eine Schonung des Fußes ist deshalb so wichtig, weil eine Fehlbelastung des Fußes oder zu viel Druck den Heilungserfolg mindern können. Nach der Therapie können orthopädische Schuhe helfen, den Fuß zu schonen.

Operationen zur Therapie des diabetischen Fußes

Manchmal ist eine Operation erforderlich, um eine Infektion einzudämmen oder ein Knochenproblem mit gravierenden Fehlstellungen zu behandeln. Aber auch vorbeugende Operationen sind möglich: Man kann beispielsweise einen Hallux valgus oder eine Hammerzehe operativ korrigieren. Hierbei handelt es sich um Fehlstellungen, die häufig als Folge einer Polyneuropathie entstehen. So kann man versuchen, Wunden zu verhindern, die durch Druckstellen oder Hornhaut entstehen. Eine solche Maßnahme greift aber erst dann, wenn konservative Methoden wie z. B. das Tragen einer Schiene oder Fußgymnastik ausgeschöpft sind.

Der letzte Schritt bei der Therapie des diabetischen Fußes ist die Amputation des Fußes, nachdem alle anderen Möglichkeiten versagt haben. Damit soll vor allem ein Übergreifen der Infektion auf andere Bereiche des Körpers verhindert werden.

Fedor Singer